Hennigsdorfer Neurologie-Symposium
15.10.2021
Lähmung oder Taubheitsgefühl, Sprach- oder Sehstörungen - die Symptome für einen Schlaganfall können vielfältig sein, treten meist plötzlich auf und sind für Betroffene oft nicht eindeutig. Dabei ist das Wichtigste: Je schneller der Schlaganfall diagnostiziert und behandelt wird, umso besser die Behandlungsergebnisse; das heißt, jede Minute zählt.
Die Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten erfolgt in der neurologischen Abteilung der Klinik Hennigsdorf schwerpunktmäßig. Sie war eines der Themen, die jüngst auf dem Hennigsdorfer Neurologie-Symposium erörtert wurden. Die Abteilung Neurologie der Klinik Hennigsdorf unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Stephan Schreiber hatte zu einer Hybridveranstaltung in den Konferenzraum „Stechlin“ und online über ein Webkonferenzsystem eingeladen. Im Mittelpunkt der Fortbildungsveranstaltung standen neben aktuellen Erkenntnissen zu Long-Covid und zur Multiplen Sklerose die Schlaganfallversorgung in der Klinik Hennigsdorf.
Die Behandlung von Schlaganfallpatienten erfolgt in der Klinik Hennigsdorf schwerpunktmäßig. (Foto: Oberhavel Kliniken/C. Libuda)
Derzeitiger und ehemaliger Chefarzt: Prof. Dr. med. Stephan Schreiber und Priv.-Doz. Dr. med. Karl Baum während des Symposiums. (Foto: Oberhavel Kliniken)
„Die Schlaganfalltherapie ist ein wichtiges Kompetenzfeld in den Oberhavel Kliniken“, erläutert Prof. Dr. med. Stephan Schreiber im Rahmen der Veranstaltung. „In der neurologischen Abteilung betreiben wir bereits seit 2002 eine Spezialabteilung für Schlaganfallpatienten, die Stroke Unit. Sie verfügt aktuell über acht Monitorplätze und ist nach den Richtlinien der Deutschen Schlaganfallgesellschaft zertifiziert.“ Auf der Stroke Unit erfolgt in der Klinik Hennigsdorf rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr die Erstversorgung aller Schlaganfallarten einschließlich der Thrombolysetherapie. In diesem Akutbereich betreut ein erfahrenes multiprofessionelles Team die Schlaganfallpatienten in Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen wie der Gefäßchirurgie, um durch eine individuell zugeschnittene Versorgung zum frühestmöglichen Zeitpunkt die Heilungschancen zu erhöhen und die Lebensqualität zu verbessern.
„Bei der Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten ist unsere Abteilung als Teil des Neurovaskulären Netzwerks Berlin (NVB) eng vernetzt mit der Berliner Charité – Universitätsmedizin und anderen Brandenburger und Berliner Krankenhäusern“, so Chefarzt Schreiber. „Hier profitieren unsere Patienten von einer engen Kooperation mit den interventionellen Neuroradiologen der Charité bei der Thrombektomie, also der Operation zur Eröffnung eines Hirngefäßes mittels Katheter, oder auch im Falle der Notwendigkeit einer neurochirurgischen Behandlung.“ Für einen intensiven Austausch im Netzwerk finden unter anderem monatlich gemeinsame Fallkonferenzen statt.
Während des Neurologie-Symposiums wurde darüber hinaus Priv.-Doz. Dr. med. Karl Baum für seine langjährige verdienstvolle Arbeit in der Klinik Hennigsdorf gedankt. Er war im März dieses Jahres nach 24 Dienstjahren in den Ruhestand gegangen; coronabedingt konnte der Abschied zu diesem Zeitpunkt nur in einem kleinen Rahmen stattfinden.
Die neurologische Abteilung der Klinik Hennigsdorf versorgt das gesamte Spektrum neurologischer Erkrankungen. Die akute Schlaganfallversorgung, neurovaskuläre Erkrankungen und die Multiple Sklerose sind dabei Schwerpunktbereiche. Darüber hinaus werden viele weitere neurologische Erkrankungen wie zum Beispiel die Parkinsonsche Erkrankung, Anfallserkrankungen und Epilepsien, Gedächtnisstörungen und Demenz-Erkrankungen oder die degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule und der Bandscheiben mit Nervenwurzelschädigungen diagnostiziert und behandelt. Eine besondere Expertise besteht in der Abteilung im Bereich der neurologischen Ultraschalldiagnostik.