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Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité

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Akutstation mit Soteria-Elementen

23.11.2021

Moderne psychiatrische Versorgung in der Klinik Hennigsdorf

Das Erleben einer psychotischen Krise ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen mitunter dramatisch. Auslöser für psychotische Krisen können vielfältig wie die Erkrankung selbst sein. Die Akutstation mit Soteria-Elementen (Station 21) der Klinik Hennigsdorf bietet Menschen in psychotischen Krisen zeitlich begrenzt einen geschützten Rahmen, in dem sie sich mit den behandelnden Ärzten, den Psychologen, den Pflegekräften und den Therapeuten auf Augenhöhe begegnen und die für sie passende Behandlung gemeinsam gestalten können.

Die diesjährige Soteria-Tagung am vergangenen Freitag, dem 19. November 2021, in der Klinik Hennigsdorf informierte über das breite Spektrum und die Vielfalt von Soteria in der modernen Versorgungspsychiatrie. Die Hennigsdorfer Soteria der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie der Oberhavel Kliniken sowie die Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im Alexianer St. Hedwig-Krankenhaus und das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) Mannheim gaben dazu unterschiedliche Einblicke in ihre Arbeit. Den Abschluss der Tagung bildete am Samstag, dem 20. November 2021, die öffentliche Vereinssitzung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Soteria e. V., an der auch der Ehrenvorsitzende, Professor Luc Ciompi, Gründungsvater der Soteria Bern, teilnahm.

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Dr. rer. nat. Theresa Wolf, Kristin Sandkühler, Magda Zynda-Elst und Philine Fabel (v. re.) gaben Einblicke in die Arbeit der Hennigsdorfer Soteria (Foto: Oberhavel Kliniken GmbH/K. Dolderer).

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Die Teilnehmer der Soteria-Tagung (v.li.): Magda Zynda-Elst, Michaela Oster, Dr. med Helena Zyber, Philine Fabel, Dr. rer. nat. Theresa Wolf, Kristin Sandkühler, Priv.-Doz. Dr. med. Sarah Hohmann, Priv.-Doz. Dr. med. Dusan Hirjak, Stefan Heintz, Prof. Dr. Dr. Luc Ciompi, Chefärztin Priv.-Doz. Dr. med. Maria C. Jockers-Scherübl, Roswitha Hurtz, Daniel Nischk, Dr. med. Martin Voss und Dannica Litzen (Foto: Oberhavel Kliniken GmbH/K. Dolderer). 

„Soteria ist seit Langem etabliert in der Behandlung von Menschen mit psychotischen Erkrankungen und vielfach wissenschaftlich belegt“, erläutert Priv.-Doz. Dr. med. Maria C. Jockers-Scherübl, Chefärztin der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie der Oberhavel Kliniken. „Wir verstehen die Behandlung auf der Akutstation als therapeutische Wohngemeinschaft auf Zeit. Hier stehen der Alltag und die Vorbereitung auf das ‚echte Leben‘ im Vordergrund.“ Im Rahmen des Haushaltstrainings kochen, backen und essen die Patienten gemeinsam und gestalten zusammen mit den Milieutherapeuten ihren Tagesablauf. Die weiteren therapeutischen Angebote wie Erfahrungs- und Informationsaustauschrunden, die Antistresstherapie, die Ergotherapie, die Musiktherapie oder die Kunsttherapie finden auf der Station statt und werden in den Alltag integriert. Mittels der Raumgestaltung, der Farbwahl und der verwendeten Materialien wurde auf der Akutstation eine möglichst wohnliche, entspannende und beruhigende Atmosphäre geschaffen.

„Wir haben unsere Station vor drei Jahren komplett modernisiert und bieten unseren Patienten in der Soteria ein familiäres, angenehmes Umfeld. Hier können sie in dieser schwierigen Phase ihres Lebens erst einmal ankommen und werden mit viel Engagement, Fachwissen und Erfahrung von unserem milieutherapeutischen Team aktiv begleitet“, so die Chefärztin. 

Die Leitende Psychologin Dr. rer. nat. Theresa Wolf zeigte zusammen mit der Psychologin Philine Fabel, der Soziologin Magda-Zynda-Elst und der Ergotherapeutin Kristin Sandkühler während ihres Vortrages „From Wish to Reality: Soteria in der Akutversorgung in der Psychiatrischen Klinik“ den Wandel der Akutversorgung in der Klinik Hennigsdorf auf. In einer eigenen statistischen Auswertung konnten sie nachweisen, wie sich die veränderte Umgebung (Milieu) präventiv auswirkt und Behandlungszeiten verkürzt (Link zum Fachbeitrag). Darüber hinaus wurde von den Referentinnen die Bedeutung der kommunalen Vernetzung betont. Man arbeite im Rahmen der Trialog-Gesprächsreihe mit verschiedenen sozialen Trägern des Landkreises zusammen und sei mit Begegnungs- und Tagesstätten, ambulanten, psychosozialen Hilfen, Freizeitangeboten und unter anderem dem Stimmenhörer Verein vernetzt. Auch die Arbeit mit den Angehörigen sei fester Bestandteil der therapeutischen Konzeption. So fänden mit den Ehepartnern oder anderen Familienmitgliedern gemeinsame Gespräche statt, sie nähmen an den Visiten teil und an ambulanten Angeboten nach der Entlassung. „Wir legen großen Wert auf die soziale Einbettung nach der Krankenhausbehandlung. Wenn die Patienten wieder nach Hause gehen, sollen sie sich weiter umsorgt fühlen und Aufmerksamkeit, Unterstützung sowie Therapieangebote erhalten“, erläutert Theresa Wolf. 

In einer emotionalen Rede schloss der Ehrenvorsitzende, Professor Luc Ciompi, mit einem Lob an alle Beteiligten, die im Soteria-Bereich europaweit arbeiten. Er hob den Spirit der Bewegung hervor, in dem es darum ginge, alten Ballast der Psychiatrie abzuschütteln und eine menschenwürdige, die Autonomie fördernde Haltung im klinischen Alltag zu leben.

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