Projekt IdA offiziell beendet
28.09.2022
Wie ist es möglich, die Alltagsfertigkeiten von Menschen mit Demenz im Krankenhaus zu fördern? Wie können ältere kognitiv beeinträchtigte Patienten besser vor Verwirrtheit und Stürzen bewahrt werden? Wie sind Wiedereinweisungen ins Krankenhaus vermeidbar? Diesen und weiteren Fragen stellte sich seit 2019 das Projekt „Interdisziplinäre demenzsensible Akutversorgung“, kurz: IdA. Im Rahmen des Projektes kümmerten sich in den Oberhavel Kliniken speziell geschulte Tagesbegleiter um kognitiv beeinträchtigte Patienten ab 70 Jahren, die wegen eines körperlichen Leidens im Krankenhaus behandelt werden mussten. Das mit Mitteln aus dem Innovationsfonds des gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) der Bundesregierung geförderte Projekt läuft nun offiziell zum Monatsende aus.
Anfang September feierten die IdA-Mitarbeiter aus den beteiligten Krankenhäusern zusammen mit dem Projektmanagement, Vertretern der Krankenkassen und weiteren Partnern den erfolgreichen Abschluss des Projektes bei einem Sommerfest (Foto: Oberhavel Kliniken GmbH).
Dr. med. Detlef Troppens, Geschäftsführer der Oberhavel Kliniken GmbH: „Die IdA-Tagesbegleiter und -begleiterinnen kümmerten sich nicht um die Pflege der Patienten, ihre Arbeit bestand in etwas ganz anderem: Sie führten Gespräche und nahmen sich Zeit für die Patienten; das ist etwas Besonderes im oftmals sehr hektischen Stationsalltag. Als wir 2019 in die eigentliche Projektarbeit für IdA einstiegen, hatten wir schon viele tausend Stunden an Arbeit in die Projektvorarbeit und Antragsstellung investiert. Nach knapp drei Jahren und über 1 100 betreuten Patienten an fünf Standorten von drei Kliniken können wir nun sagen: Es hat sich gelohnt! Wir sind sehr stolz dieses Vorzeigeprojekt ins Leben gerufen zu haben und sind überzeugt davon, dass die demenzsensible Betreuung in die Regelversorgung übernommen werden muss. Denn eines steht fest: Die Menschen werden immer älter. Wir als Krankenhäuser müssen uns dieser Herausforderung stellen und unsere Kliniken für die Zukunft weiterentwickeln.“
Dr. med. Heidi Müßigbrodt, Leitende Oberärztin der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie der Klinik Hennigsdorf und Initiatorin des Projektes: „Gerade für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen wie einer Demenzerkrankung ist ein Aufenthalt im Krankenhaus oft sehr ängstigend und belastend. Manche Patienten verschlechtern sich in ihren Alltagsfertigkeiten, werden beispielsweise inkontinent, essen und trinken nicht ausreichend oder verlieren ihren Tag-Nacht-Rhythmus. Daraus können weitere Komplikationen wie akute Verwirrtheitszustände oder Stürze resultieren. Für uns ist es sehr wichtig, dass wir an Demenz erkrankte Patienten ganzheitlich und professionell behandeln können. So war es mir eine Herzensangelegenheit, dieses vielversprechende Projekt in unserem Haus zu etablieren und damit die im Bereich der Psychiatrie und Geriatrie vorhandenen Kompetenzen weiter ausbauen zu können. Letztlich profitierten von IdA nicht nur die Patienten selbst, sondern auch die Angehörigen, die Mitpatienten und unsere Mitarbeiter - eine Win-Win-Situation sozusagen. Umso mehr hoffen wir natürlich, dass IdA kein Einzelprojekt bleibt, sondern für alle Demenzpatienten Standard wird.“