47 Dienstjahre und 3723 Geburten
22.12.2022
47 Dienstjahre und 3723 Geburten – die Arbeitsbilanz von Christina Hennig ist beachtlich. Die Leitende Hebamme übergibt dieser Tage den Staffelstab an
Hebamme Sandra Schneider und verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand. „Der Beruf macht absolut süchtig!“, sagt Christina Hennig. „Doch nun sollen die jungen Hebammen ran. Mein Mann ist schon länger in Rente und wartet auf mich. Wir wollen reisen, viel lesen und endlich einmal ohne Uhr leben müssen.“
Ihren beruflichen Werdegang startete Christina Hennig 1975 im Hennigsdorfer Krankenhaus mit einer Ausbildung zur Krankenschwester, an die sich eine zweijährige Hebammenausbildung anschloss. Bis zur Wende brachte sie hier zusammen mit vier Kolleginnen Kinder auf die Welt. Nach der Schließung
der Geburtshilfe in Hennigsdorf wechselte sie 2002 ins Krankenhaus Oranienburg und wurde 2005 Leitende Hebamme.
Die alte und die neue Leitung im Kreißsaal: Hebammen Christina Hennig und Sandra Schneider (v.l., Foto: Oberhavel Kliniken GmbH).
„Der Geburtenknick nach der Wende, die unsicheren Zeiten damals - zwei Geburtsabteilungen in einem Klinikverbund wurden einfach nicht mehr gebraucht“, erzählt Christina Hennig. „Der Wechsel nach Oranienburg ist mir nicht leicht gefallen. Ich konnte bisher immer zu Fuß zur Arbeit gehen und musste nun aufs Auto umsteigen. Dazu die neue Umgebung...“ Über die Jahre seien sie jedoch in Oranienburg gut zusammengewachsen und mittlerweile besser aufgestellt als manch andere Geburtsstation. „Das war natürlich nicht immer so. Ich kann mich gut entsinnen, dass es Zeiten gab, in denen ich die Leitungsposition und die anspruchsvolle Arbeit als Hebamme nicht mehr gleichzeitig meistern konnte und wollte und ans Aufhören dachte. Doch das ist zum Glück lange vorbei und viele Mütter genießen heute bei uns eine Eins-zu-Eins-Betreuung!“
Trotz des bundesweiten Hebammenmangels ist es in den Oberhavel Kliniken gelungen, ein großes Hebammenteam zu etablieren. Seit sieben Jahren werden wieder selbst Hebammen und Entbindungspfleger ausgebildet, vor fünf Jahren kamen sechs junge Hebammen aus Italien dazu. Inzwischen gibt es 19 festangestellte Hebammen, so dass jeder Dienst doppelt besetzt ist.