Mehr als 60 junge Patienten in seelischer Not versorgt
22.10.2025
Dieser Tage macht die Tagesklinik „Kastanie“ ihrem Namen alle Ehre: Allenthalben sind Flure und Räume mit den kugelrunden Baumfrüchtchen geschmückt. Bei manchem Exemplar ummantelt noch die pieksige grüne Hülle den liebenswerten Kern. Ein treffendes Bild für die jungen Patienten, die in der Tagesklinik an ihrer seelischen Gesundung arbeiten. Anfang Oktober vergangenen Jahres hat die „Kastanie“ ihre Pforten im frisch angestrichenen Anbau der Oberhavel Kliniken in Oranienburg eröffnet. Die Bilanz nach einem Jahr kann sich sehen lassen: Mehr als 60 Kinder und Jugendliche hat das Team der psychiatrischen Einrichtung erfolgreich betreut. Viele buntbemalte Blätter aus Gips haben die Patienten anlässlich ihrer Entlassung an den großen Baum im Eingangsbereich gehängt.
„Der Bedarf an psychiatrischer Versorgung in der Region ist ungebrochen hoch“, stellt die ärztliche Leiterin der Tagesklinik, Sarah Brockhausen, fest. Mit der Warteliste für die nächsten Erstgespräche sei man bereits im Februar angelangt. Die Patienten, die in den lichtdurchfluteten Klinikräumen die Wochentage verbringen, bleiben eine geraume Zeit: Zwölf Wochen, so berichtet die Medizinerin, ist die durchschnittliche Verweildauer. Es gibt Ausreißer nach unten – aber auch nach oben, so Brockhausen. Denn die Patienten bringen oft einen erheblichen Leidensdruck mit; da braucht es Geduld und Zeit für Diagnostik, individuelle Therapie, mitunter medikamentöse Einstellung und vor allem auch die Einbindung der Familie.
Die am häufigsten gestellten Diagnosen im zurückliegenden Jahr: Depressionen, Posttraumatische Belastungsstörung, ADHS, Angst- und Essstörungen. „Erstaunlich oft stand auch die Frage nach bestehendem Autismus im Raum. Denn allzu oft überschneiden sich Krankheitsbilder bei psychisch belasteten Menschen“, erklärt die Psychiaterin.
Die „Kastanie“
Die Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie „Kastanie“ der Oberhavel Kliniken in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg ist da für Kinder und Jugendliche mit komplexen seelischen Störungsbildern. Das Angebot richtet sich an Grundschulkinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Das multiprofessionelle Behandlungsteam besteht aus Fachärzten für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten, dem Pflege- und Erziehungsdienst, Sozialarbeitern, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und Pädagogen der Klinikschule.
Fotos: Oberhavel Kliniken/SGFotografie Velten/Kristina Wolf




















