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Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité

Der Mensch wird als ganzheitliches Wesen angesehen

Die Psychosomatische Medizin steht für einen holistischen Ansatz in der Behandlung von Krankheiten. Im Prinzip geht es um eine grundsätzliche Betrachtungsweise, die für alle Felder der Medizin gilt. Der Mensch wird als ganzheitliches Wesen angesehen, das durch biologische, soziale und psychologische Faktoren in seinem Handeln und Erleben geprägt wird.

Diese Sichtweise war über viele Jahrhunderte in der Antike und bis in das Mittelalter hinein selbstverständlich. Seele, Geist und Körper galten als eine untrennbare Einheit. Erst mit der Renaissance und der zunehmenden Individualisierung des Menschen kam der Gedanke der Überlegenheit des Geistes über den Körper auf. „Cogito, ergo sum“ – „Ich denke, also bin ich“, definierte Descartes. Das sogenannte Maschinenmodell des Körpers wurde geprägt: Der Körper kann wie ein Werkzeug benutzt werden, es gehorcht dem Geist.

Wir wissen, dass dies nur eine sehr eingeschränkte und häufig nicht realistische These ist. Insbesondere bei gesundheitlichen Einschränkungen durch Erkrankungen oder Schmerzen kehrt sich das Verhältnis um. Der Körper bzw. das körperliche Erleben übernimmt die Oberhand und macht alltägliches Funktionieren, geschweige denn effizientes Arbeiten unmöglich. Die Phänomenologen des 20. Jahrhunderts, wie zum Beispiel Sartre und Merleau-Ponty, unterschieden zwischen dem Körper, den ich besitze und benutze, und dem Leib, der ich bin, in dem ich lebe und mit dem ich unwiderruflich verankert bin.

Die Entstehung und der Verlauf von Erkrankungen

Neben dieser ganzheitlichen Sichtweise auf den Menschen widmet sich die Psychosomatische Medizin der Erforschung der wechselseitigen Zusammenhänge von biologischen, sozialen und psychologischen Faktoren in der Entstehung und dem Verlauf von Erkrankungen jeglicher Art. Nehmen wir das Beispiel des Herzinfarktes: Dieser ist häufig das Ergebnis einer genetischen Belastung, eines jahrzehntelangen Risikoverhaltens, beispielsweise geprägt durch Rauchen und fettreiche Ernährung, sowie weiterer körperlicher Faktoren, die zu einer Verstopfung eines Herzkranzgefäßes und damit zu einem Infarkt führen.

Hier spielt der Begriff „Stress“ eine zentrale Rolle. Stress umfasst alle negativen Kräfte, die auf den Organismus einwirken und zunächst zu Anpassungsprozessen und einer Steigerung der Widerstandskraft führen. Entscheidend ist, ob der Organismus sich auf ein neues Leistungsniveau einpendeln kann. Hält der Stress unerbittlich an, so kommt es zu Zellschädigungen und schließlich zu einer kompletten Erschöpfung des Organismus.

Nicht der Stress selbst ist das schädigende Agens, sondern das Fehlen von adäquaten Erholungsphasen, sprich Pausen. Stress kann durch Herausforderungen ausgelöst werden, die uns günstigenfalls zu Leistungen anspornen und uns damit weiter bringen. Kann das Individuum den Herausforderungen nicht gerecht werden, kommt es zum Scheitern, zu Frusterleben, was gegebenenfalls in einer Depression oder Erkrankung münden kann.

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Priv.-Doz. Dr. med. Cora Weber

Die Herausforderungen unserer Zeit

Was sind nun die Herausforderungen unserer Zeit? Sie sind sicher mehr psychischer und sozialer Art als früher. Unsere Groß- und Urgroßeltern mussten in der Regel noch hart körperlich arbeiten. Ein Beispiel ist die Tätigkeit in der Landwirtschaft. Was früher von Hand oder allenfalls mit Hilfe von Zugtieren getätigt wurde, erledigen heute große Maschinen. Die Landwirtschaft hat einen gravierenden Paradigmen-Wechsel durchlaufen. Massentierhaltung, der Einsatz von Pestiziden und Antibiotika machen nachdenklich.

Der Klimawandel, vermutlich Menschen-gemacht, hat mit seinen Auswirkungen Einzug in unseren jahreszeitlichen Alltag gehalten. Die Winter bringen nicht mehr das Eis auf den See und den Schnee, wie viele es noch aus Kindertagen kennen. Die Sommer werden heißer und trockener und bedrohen die Wälder. Der Wegfall von klassischer Lohnarbeit und die Prekarisierung der Arbeitswelt stellen eine weitere Herausforderung unserer Zeit dar. Insbesondere der Wegfall von sicheren, lebenslangen Arbeitsverhältnissen bedeutet im günstigsten Fall eine Flexibilisierung und Dynamisierung, bei den meisten Menschen jedoch, insbesondere wenn sie über 40 sind, häufig eine ständige Existenzbedrohung.

Die gleichzeitige Analyse von körperlichen und seelischen Faktoren

In der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie werden Menschen in gesundheitlichen Krisen behandelt. Das herausragende Prinzip ist die gleichzeitige Analyse von körperlichen und seelischen Faktoren, die die Krankheit ausgelöst haben. Das Gleiche gilt für die Therapie. Der Blutdruck wird medikamentös eingestellt, die Ursachen von Kopf- oder Bauchschmerzen mit Hilfe von modernen Techniken untersucht und behandelt. Dabei ist die konsiliarische Verschränkung mit den somatischen Nachbardisziplinen unabdingbar. In der gleichzeitigen ärztlich-psychologischen Psychotherapie werden Bedingungsgefüge analysiert, erste Lösungsstrategien erarbeitet und ausprobiert. In der Beziehung mit dem Behandlerteam können eigene Reaktionsweisen wiedererlebt, gespiegelt und in Form von neuen Interaktionsmustern spielerisch verändert werden.

Der Weg in die professionelle psychosomatische Hilfe

Spezielle Gebiete der Psychosomatischen Medizin sind die Psychokardiologie, die Psychoneuroimmunologie und die Trauma-Therapie. Fast jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens schon einmal eine Krise erlebt, die sich psychosomatisch ausgewirkt hat. Wenn diese gesundheitliche Beeinträchtigung länger als zwei bis vier Wochen anhält, ein den Alltag beeinträchtigendes Ausmaß annimmt und nicht mehr allein überwunden werden kann, sollte man sich professionelle psychosomatische Hilfe holen.

Zunächst empfiehlt es sich, den Hausarzt aufzusuchen. Dieser sollte dann mit dem Betroffenen gemeinsam über die weiteren Schritte entscheiden. Wenn psychosomatische professionelle Hilfe ratsam erscheint, vereinbart man in der Regel zunächst ein ambulantes Vorgespräch mit einem Psychologen oder Arzt aus der Abteilung Psychosomatik. Dort wird dann gegebenenfalls die stationäre Aufnahme oder auch eine ambulante Weiterbehandlung in die Wege geleitet. In dringenden Fällen bzw. Notfällen kann 24 Stunden am Tag die Rettungsstelle aufgesucht werden. Hilfreich ist die eigene Motivation der Betroffenen für eine Veränderung, die entweder aus dem eigenen Symptomdruck oder der inneren Einsicht gespeist wird, dass es so nicht weitergehen kann. Wenn Alkohol- oder andere Suchtstörungen vorliegen, ist eine Behandlung bei den Fachkollegen der Psychiatrie notwendig.

Über die Telefonnummer 03302 545-4335 oder -4332 kann Kontakt mit der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Oberhavel Kliniken in Hennigsdorf aufgenommen werden. Oder Sie wenden sich per E-Mail an die Abteilung unter psychosomatik@oberhavel-kliniken.de oder auch direkt an mich unter cora.weber@overhavel-kliniken.de.

Wir freuen uns über Ihr Interesse!

Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Priv.-Doz. Dr. med. Cora Weber, Chefärztin der Abteilung

Oberhavel Kliniken GmbH
Klinik Hennigsdorf
Marwitzer Straße 91
16761 Hennigsdorf

Telefon: 03302 545-4332
E-Mail: cora.weber@oberhavel- kliniken.de

 

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