Soteria-Elemente in der Akutpsychiatrie an den Oberhavel Kliniken
22.09.2022
Die Akutstation mit Soteria-Elementen (Station 21) der Klinik Hennigsdorf bietet Menschen in psychotischen Krisen zeitlich begrenzt einen geschützten Rahmen. In einem familiären, wohnlichen Umfeld begegnen sich Patienten und Mitarbeiter in der therapeutischen Gemeinschaft auf Augenhöhe. Dafür wurde die Station vor fünf Jahren komplett modernisiert und umgestaltet. Dass die Umstrukturierung wirksam ist und den Patienten in ihrer Therapie zugutekommt, wurde durch das Hennigsdorfer Soteria-Team wissenschaftlich nachgewiesen und publiziert. Auf dem siebten Symposium „Doppeldiagnose Psychose und Sucht“, das jüngst in der Klinik Hennigsdorf stattfand, präsentierten die Autorinnen der Studie, Dr. rer. nat. Theresa Wolf und Dipl.-Psych. Philine Fabel zusammen mit der Oberärztin Dr. med. Helena Zyber nun eine Auswertung der Daten. Diese zeigen unter anderem: Die Aufenthaltsdauer von Patienten mit einer Psychose, als auch Patienten mit einer Doppeldiagnose Psychose und Sucht, verkürzt sich deutlich; früher als auf einer normalen Akutstation können die Patienten die Klinik wieder verlassen.
„Die Station wurde im November 2018 erstmals von der internationalen Arbeitsgemeinschaft Soteria (IAS) als Station mit Soteria-Elementen zertifiziert“, erläutert die Leitende Psychologin und Autorin der Studie, Dr. rer. nat. Theresa Wolf. „Als Akutstation mit Soteria-Elementen stellen wir eine Besonderheit da. Wir betreuen im Unterschied zu vielen Soteria-Stationen die Patientinnen und Patienten in allen Krankheitsphasen, da wir die Möglichkeit haben, auch in einer kleinen Intensiveinheit auf Station zu behandeln. In anderen Häusern werden die Patienten bei Symptomzuspitzung auf die zuständige Akutstation verlegt. Diese Stations- und Teamwechsel können wir vermeiden. Zudem führen viele reine Soteria-Stationen in ganz Deutschland lange Wartelisten. Bei uns ist der Zugang erleichtert, da wir als Akutstation den Versorgungsauftrag für den Landkreis innehaben. Unsere Patienten gelangen zu uns auf vielfältigem Wege – per Überweisung durch den Hausarzt, über die Zentrale Notaufnahme oder über die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA). Wir sind gut mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst des Landkreises vernetzt und behandeln aufgrund bundesweiter Anfragen auch überregional.“