Mit Herz gegen den Schmerz
09.03.2023
Herzen gegen Schmerzen – das ist eine Idee, die als „Heart Pillow Project“ in den USA ihren Anfang nahm und mittlerweile auch in Europa angekommen ist. Seit 2018 werden an den Oberhavel Kliniken kuschelige Kissen in Handarbeit gefertigt und verschenkt. Eine Schwester und eine Gynäkologin führten das Projekt seinerzeit ein; das Team der Ergotherapie übernahm schon bald die Betreuung – 850 herzförmige Kissen sind seit dem Start der Initiative entstanden.
Das Besondere: An den Kliniken wird die Arbeit zum Wohle von Brustkrebspatientinnen von Menschen geleistet, die selbst schwer an etwas zu tragen haben: Patientinnen der Psychiatrischen lnstitutsambulanz (PIA) in Hennigsdorf nähen die Kissen. „Freiwillig und aus absoluter Solidarität“, sagt Ergotherapeutin Simone Schneemann, die das Projekt betreut. Die Kosten für das Arbeitsmaterial trägt der Klinikverbund.
Nach der Diagnose Brustkrebs müssen sich die Patientinnen mitunter einer Operation unterziehen, die mit Schmerzen im Heilungsprozess verbunden ist. „Da kommen die Kissen ins Spiel. Mit ihren langen Rundungen und abgeflachter Spitze können sie bequem in die Achselhöhle geklemmt werden und so helfen, Wund- und Verspannungsschmerzen der Frauen zu lindern“, sagt Simone Schneemann. Die Schwellung unter dem Arm werde dadurch mitunter reduziert. Erwünschter Nebeneffekt: Die bunten Kissen sollen den Patientinnen einen freudigen Anblick bescheren und ihnen Mut machen.
„Bis zum fertigen Kissen sind es viele Arbeitsschritte“, erzählt die Ergotherapeutin. Die Materialien müssen bestellt, die Kissenform auf Stoff gezeichnet und ausgeschnitten werden. Nähen mit der Maschine, Einschneiden der Bögen, Befüllung, das Zunähen mit der Hand kommen am Ende hinzu. Anschließend werden die Trostspender verpackt und beschriftet. Der Hol- und Bringedienst der Oberhavel Kliniken fährt dann die Unikate von Hennigsdorf nach Oranienburg, wo die Brustkrebspatientinnen medizinisch betreut werden.
Zwölf bis 13 Frauen beteiligen sich durchschnittlich an der Initiative. Die Ergotherapie begleite das Projekt voller Stolz auf die freiwilligen Näherinnen. Simone Schneemann: „Da steckt – im wahrsten Sinne – ganz viel Herzblut drin.“

Fleißig für andere: Einige der Näherinnen mit Ergotherapeutin Simone Schneemann (hinten, r.) und Praktikantin Samantha Uhland (hinten, l.). Foto: Oberhavel Kliniken

Das "Schätzchen": Auch die Schutzhülle der Nähmaschine ist in der Ergotherapie entstanden. Fotos: Oberhavel Kliniken