Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Oberhavel Kliniken erzählen, wie sie zu ihrem Beruf gekommen sind, was sie an ihrer Tätigkeit mögen und warum sie gern bei uns arbeiten.
Cornelia Bachmann: „Bei uns braucht es Tag und Nacht einen kühlen Kopf“
Unter Urgesteinen stellt man sich gemeinhin Menschen mit einer Menge Erfahrung und ebenso vielen tiefen Fältchen um Augen und Mund vor. Cornelia Bachmann fällt aus diesem Klischee heraus. Das Know-how hat sie, die Falten hingegen nicht. Seit 1991 arbeitet sie an den Oberhavel Kliniken. Ein praktisches Jahr nach dem Schulabschluss hatte sie seinerzeit auf den Geschmack gebracht – sie wollte Krankenschwester werden. Über Stationen in Chirurgie und Innerer Medizin wurde sie zum Urgestein der Neurologie: „Die Abteilung wurde vor 26 Jahren eröffnet, ich war neugierig und mit als Erste am Start“, sagt die 54-Jährige, die sich in ihrem Team in der Klinik Hennigsdorf ausgesprochen wohlfühlt.
Der häufigste Notfall: der Schlaganfall
Die Fachrichtung stelle besondere Anforderungen an alle: „Die neurologischen Krankheitsbilder sind vielfältig und komplex. Unsere Patienten brauchen viel Empathie und Zeit.“ Der Zustand eines Patienten könne sich zudem schnell ändern. „Wir müssen von jetzt auf gleich Verschlechterungen oder bedrohliche Situationen erkennen und mit kühlem Kopf reagieren – Tag und Nacht.“ Die meisten Patienten kommen über die Zentrale Notaufnahme auf die Station, die wenigsten mit einem Aufnahmetermin. Der häufigste Notfall: der Schlaganfall. Dafür hat die Neurologie eine integrierte Stroke Unit – eine Schlaganfalleinheit, in der alle notwendigen Maßnahmen sofort ergriffen werden können, um das Risiko bleibender Gehirnschäden oder gar des Todes zu minimieren. In speziell ausgestatteten Überwachungszimmern sind die Patienten permanent unter Kontrolle.
Aber auch Bandscheibenvorfälle, Multiple Sklerose und – ein großer Schwerpunkt in Hennigsdorf – Parkinson werden in der Abteilung behandelt. Die Betroffenen quälen sich oft mit großen Einschränkungen. Im Fokus steht daher aktivierende Pflege: „Wir legen Wert darauf, dass die Patienten ihre eigenen Pflegemittel und Sachen dabei haben und nicht im Krankenhaus-Nachthemd im Bett bleiben“, erklärt Cornelia Bachmann. Rollatoren und Rollstühle helfen, falls nötig, beim Mobilwerden.
„Das ist ein schönes Arbeiten.“
Die zweifache Mutter arbeitet gern im Schichtsystem. „Spontane Unternehmungen mit Freunden sind natürlich nicht oft drin, aber ich kann auch mal vormittags Termine wahrnehmen oder habe in der Woche frei.“ Als ihre Kinder noch klein waren, durfte der Kitatag auch mal später beginnen, der Schulhort früher enden. „Das alles lässt sich prima organisieren, wenn die Familie und der Partner mitziehen.“
An den Oberhavel Kliniken schätze sie die Wohnortnähe. Ein weiterer Pluspunkt: der geradezu freundschaftliche Umgang auch mit anderen Abteilungen. „Das ist ein schönes Arbeiten.“ Zur erfolgreichen Arbeit auf der Neurologie trägt eine bunte Mischung aus Professionen bei. Neben Pflegern und Ärzteschaft sind auch Ergo- und Physiotherapeuten, Logopäden, Internisten und HNO-Ärzte an der Behandlung beteiligt. „Die Krankheitsbilder sind sehr schwankend. Da vertrauen wir untereinander auf die Aussagen aller Kollegen“, sagt Cornelia Bachmann.
Immer wieder sei sie berührt von den Verläufen, die sie auf Station erlebe. „Schlaganfallpatienten zum Beispiel kommen mit großen Einschränkungen und haben sich oft nach wenigen Tagen schon deutlich erholt, können sich viel besser bewegen, sprechen, schlucken.“ Auf der anderen Seite gebe es viele jüngere Patienten mit seltenen Erkrankungen. Manche seien – etwa im Rahmen eines Krankheitsschubs – zunächst in großem Umfang gelähmt, könnten nicht laufen oder sich an die Bettkante setzen. „Nach einem längeren Aufenthalt bei uns können wir die meisten am Ende gehend entlassen“, sagt Cornelia Bachmann. „Das sind schon Wahnsinnsmomente.“
(Stand: 2023)