Psychosomatische Akutbehandlung in der Klinik Hennigsdorf
16.02.2023
Überempfindlichkeit, Reizbarkeit, innere Unruhe, Einschlafstörungen, Mattigkeit sowie Konzentrations- und Leistungsschwäche gepaart mit körperlichen Beschwerden wie Blutdruckschwankungen, Herzstolpern, Magendruck, Tinnitus oder Kopfschmerzen sind nur einige der Symptome psychosomatischer Erkrankungen. Die Krankheitsbilder beinhalten depressive Beschwerden und körperliche Organstörungen und sind meist sehr vielfältig, entsprechend erfordert auch die Behandlung einen komplexen, ganzheitlichen Ansatz.
Die Akutbehandlung von Patienten mit psychosomatischen Störungen erfolgt in der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Oberhavel Kliniken schwerpunktmäßig - vor allem aber interdisziplinär im engen Austausch mit unseren Fachbereichen. Das zeigte auch aktuell das zweite Hennigsdorfer Symposium, das am 15. Februar 2023 in der Klinik Hennigsdorf in Anwesenheit zahlreicher externer und interner Gäste stattfand.
Auf Einladung von Chefärztin Priv.-Doz. Dr. med. Cora Weber thematisierten Dr. med. Ralph Magritz und Dr. med. Hans-Heinrich Minden, Chefärzte der Abteilungen Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Innere Medizin/Kardiologie, die enge Kooperation bei der psychosomatischen Therapie. Dr. med. Friederike Wagner, Fachärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, sprach zum Phänomen der somatosensorischen Amplifikation beim chronischen Tinnitus, Kunsttherapeutin Hannah Elsche und Theatertherapeutin Dipl.-Psych. Aurelia Puschert aus der Abteilung Psychosomatik in Hennigsdorf gaben einen Einblick in ihre kreativtherapeutische Arbeit mit stationären Patienten.
Weitere Schwerpunkte waren die Psychotraumatologie und die Veränderung des medizinischen Denkens und Handelns in einem ökonomisierten Gesundheitswesen, zu denen Prof. Dr. phil. Lutz Wittmann von der IPU Berlin und Priv. Doz. Dr. med. Tobias Hofmann, Chefarzt der Wiegmann Klinik Berlin, als Experten geladen waren.
Psychosomatische Komplexbehandlung
„Die psychosomatische Komplexbehandlung ist ein wichtiges Kompetenzfeld in den Oberhavel Kliniken“, erläutert Priv.-Doz. Dr. med. Cora Weber im Rahmen der Veranstaltung. „In der Klinik Hennigsdorf integrieren wir – ausgehend von einem tiefenpsychologischen Grundverständnis – verhaltenstherapeutische Therapieelemente, Gruppenpsychotherapie, Traumabehandlung, Kunst- und Theatertherapie mit aktivierenden und beruhigenden Interventionen. Wir verfügen über ein breitgefächertes Therapieinstrumentarium, um unsere Patienten optimal behandeln zu können.“
Schwerpunkte der Behandlung
Die Abteilung in der Klinik Hennigsdorf behandelt das gesamte Spektrum psychosomatischer Erkrankungen wie funktionelle Organstörungen, depressive und Stressfolgestörungen, Erschöpfungssyndrome sowie dissoziative Störungen. Seit fünf Jahren unter der Leitung von Chefärztin Priv.-Doz. Dr. med. Cora Weber, Fachärztin für Innere Medizin sowie Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, liegen die Schwerpunkte insbesondere in der Behandlung von psychokardiologischen Krankheitsbildern bzw. psychischen Störungen wie Angst und Depression bei kardiologischen Erkrankungen, chronischem Tinnitus und chronischen Schmerzstörungen.
Eine Tagesklinik mit 12 Behandlungsplätzen bildet die Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Psychosomatik und Psychotherapie.
Das ärztliche, pflegerische und therapeutische Team ist multidisziplinär aufgestellt und umfasst die Bereiche Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Innere Medizin, Anästhesiologie und Spezielle Schmerztherapie, psychologische Verhaltens- und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Kreativ-, Ergo- und Physiotherapie, Sozialarbeit sowie Diätassistenz.
„Die Teamarbeit der Fachgebiete innerhalb der Abteilung wird ergänzt durch ein enges Zusammenwirken mit anderen Fachabteilungen im Haus, darunter insbesondere Kardiologie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Neurologie, Gastroenterologie und Gynäkologie. Die interdisziplinäre Kooperation ist essenziell für eine optimale Behandlung unserer Patienten. Viele Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems und auch der Tinnitus, ein häufiges Beschwerdebild in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, treten als Folge von chronischem und akutem Stress auf“, betont Chefärztin Cora Weber.