Ein Tipp am Gartenzaun gab den Anstoß
29.06.2023
Auch an ihrem letzten Arbeitstag ist Martina Schülzke nicht in ihrem Büro anzutreffen, sondern eilt tatkräftig über die chirurgische Station. „Natürlich bin ich noch voll im Dienst!“, bestätigt sie. „Es gibt so viel zu tun, da möchte ich so lange mithelfen, wie ich nur kann.“
Auf 44 Dienstjahre und 11 Monate kann Martina Schülzke in der Klinik Hennigsdorf formal zurückblicken, wenn sie Ende Juli in den Ruhestand geht. Am 1. September 1975 startete sie als Krankenschwester in der Chirurgie und blieb der Abteilung ihr ganzes Berufsleben lang treu. Die letzten 15 Jahre leitete sie die chirurgischen Stationen 27 und 28 sowie die chirurgische Ambulanz.
Martina Schülzke an ihrem letzten Arbeitstag auf Station (Foto: Oberhavel Kliniken GmbH).
„Eigentlich kann man keinem erzählen, wie ich zu meiner Arbeit gekommen bin“, erzählt Martina Schülzke lachend. „Es war ein Zufall, dass ich hier gelandet bin. Eine Nachbarin erzählte meiner Mutter über den Gartenzaun hinweg, dass es im Krankenhaus eine freie Stelle gäbe. Ich bewarb mich und wurde genommen.“ Nach ihrem POS-Abschluss absolvierte Martina Schülzke 1975 an der Medizinischen Fachschule in Potsdam ihre 3-jährige Ausbildung zur Sprechstundenschwester und schloss diese 1978 erfolgreich ab. Nur wenige Wochen später begann sie als Krankenschwester auf der chirurgischen Station der Klinik Hennigsdorf.
„Wir hatten am Anfang wirklich nur ein Blatt Papier, auf das wir alles Wichtige eingetragen haben, was den Patienten betraf“, erzählt Schwester Martina. „Über die Jahre sind immer mehr Dokumente hinzugekommen – erst schriftlich, dann digital. Die Umstellung fiel den jungen Kollegen natürlich deutlich leichter, das muss ich schon zugeben. Die tippen mit einer Geschwindigkeit in den PC, da können wir Älteren nicht mithalten!“
„Wenn ich heute gefragt werde, ob ich es bereut habe, kann ich nur sagen: Niemals!"
Zunächst auf der chirurgischen Wachstation tätig, wurde sie 1988 leitende Sprechstundenschwester in der chirurgischen Ambulanz, 1991 folgte die Leitung der Station 28 und 2006 dann die Bereichsleitung für zwei Stationen und den ambulanten Bereich. Voraussetzung hierfür waren ein Fernstudium in der Fachrichtung Krankenpflege, die Fortbildung zur Fachkrankenschwester und später die Weiterbildung zur Stationsleitung.
„Wenn ich heute gefragt werde, ob ich es bereut habe, kann ich nur sagen: Niemals! Natürlich gibt es in 45 Jahren Berufsalltag auch Höhen und Tiefen, doch ich bin immer gern zu Arbeit gekommen“, weiß die Bötzowerin. „Die Qualifizierung neben der Arbeit in Vollzeit, bei drei Kindern, war nicht immer einfach. Doch ich hatte all die Jahre viel Unterstützung zu Hause. Mein Mann war stets sehr verständnisvoll, wenn es mal wieder später wurde oder ich kurzfristig einspringen und einen Dienst übernehmen sollte, wenn jemand krank geworden ist“, so die Krankenschwester. „Eine sehr liebe ältere Kollegin gab mir einmal einen sehr wichtigen Rat, den ich mein Leben lang beherzigt habe: Achte auf dich selbst!“ Trotz der vielen Arbeit dürfe man sich nicht aus den Augen verlieren und müsse immer Prioritäten setzen. „Meine Familie war mir immer sehr wichtig, erst dann kam die Arbeit.“
